
Raum 1.G191
Der Raum ist über Aufzüge erreichbar. Es gibt zwei barrierefrei Toiletten im 1. Stock (1.G40s und 1.G40h).
Auf der Etage befindet sich eine All Gender-Toilette (1.G40n) mit Steh- und Sitzklos. Im 2. Stock des CGC befindet sich außerdem eine FLINTA*-Toilette (2.G40q).
Hanna Hoa Anh Mai
Positionierte Professionalität
Die Normalität des Rassismus ist ein gesellschaftliches Machtverhältnis, das auch in pädagogischen Arbeitskontexten wirkt. Pädagog*innen of Color machen im eigenen Arbeitsfeld Rassismuserfahrungen und müssen einen professionellen Umgang damit entwickeln. Im Vortrag wird am Beispiel von Interviewausschnitten mit Pädagog*innen of Color aufgezeigt, auf welche Weise Rassismus- und Otheringerfahrungen mit professionellen Selbstverständnissen interagieren. Dabei geht es sowohl um das Positioniert-werden als auch um kreative Aneignungsprozesse der Selbstpositionierung. Daran anknüpfend wird das Konzept der positionierten Professionalität vorgestellt. Mit positionierter Professionalität beschreibe ich professionelles Wissen, Handeln und Selbstbilder, die Pädagog*innen of Color in Auseinandersetzung mit rassistischen Machtverhältnissen entwickeln, wobei deutlich wird, dass die Präsenz und die professionellen Selbstverständnisse von Pädagog*innen of Color bestehende Machtverhältnisse irritieren können. Dies führt zu der Frage nach den Möglichkeiten von Kritik und Veränderung rassistischer Verhältnisse. Das Verständnis von pädagogischer Professionalität zu erweitern und sie als grundsätzlich im Kontext gesellschaftlicher Machtverhältnisse positioniert zu betrachten, kann Transformationspotenziale für nicht-diskriminierende und differenzsensible pädagogische Verhältnisse aufzeigen.
Marion Keller
Gegen Antifeminismus und Antisemitismus: Jüdische Aktivist*innen um 1900
Anfang des 20. Jahrhunderts eröffneten die bedeutende jüdische Aktivistin Bertha Pappenheim (1859–1936) und ihre Mitstreiterinnen aus dem Verein „Weibliche Fürsorge“ mehrere soziale Einrichtungen für jüdische Mädchen und Frauen in Frankfurt am Main. Hierzu gehörte ab 1901 der „Mädchenklub“, eines der ersten Mädchenkulturzentren in Deutschland. In einer Zeit zunehmenden Antisemitismus richtete er sich als empowernder Raum und Safe Space an Jugendliche aus ärmeren jüdischen Familien und an Migrantinnen, die aus Osteuropa nach Frankfurt zugewandert waren. Der „Mädchenklub“ und die anderen Einrichtungen der Weiblichen Fürsorge zählen zum Beginn der professionellen Sozialarbeit. Sie bestanden über Jahrzehnte. Nach 1933 gelang es ihnen unter erschwerten Bedingungen ihre Arbeit bis zur Zwangsauflösung durch die Nationalsozialisten 1939 aufrecht zu erhalten. Pappenheim wurde als Gründerin der Jüdischen Frauenbewegung sowie durch ihr Engagement im Kampf gegen Mädchenhandel und Zwangsprostitution auch international bekannt. Zu ihrer Zeit ging es noch darum, als Frau in einer patriarchalen Ordnung und als Jüdin in einer christlichen Mehrheitsgesellschaft überhaupt Gehör zu finden und als Expertin anerkannt zu werden.

Dr. Hanna Hoa Anh Mai ist Erziehungswissenschaftlerin und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Fachgruppe Demokratieförderung und Demokratische Praxis am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM). Sie hat zu Rassismuserfahrungen und Professionalität von Pädagog*innen of Color promoviert (Pädagog*innen of Color. Professionalität im Kontext rassistischer Normalität, Beltz Verlag, 2020). Ihre Arbeitsschwerpunkte sind rassismuskritische Bildung, die wissenschaftliche Begleitung von Projekten im Bereich Antidiskriminierung und Demokratiebildung sowie systemische Prozessbegleitung.

Dr. Marion Keller arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin in dem von der DFG geförderten Forschungsprojekt „Diskurse über Mädchenhandel in modernen jüdischen Gesellschaften“ am Seminar für Judaistik der Goethe Universität Frankfurt am Main. Gemeinsam mit Prof. Dr. Rebekka Voß und der Künstlerin Elianna Renner hat sie die Bertha Pappenheim Map, einen Audiowalk realisiert, der den Spuren der jüdischen feministischen Aktivistin Bertha Pappenheim (1859–1936) folgend zu Spaziergängen ins jüdische Leben in Frankfurt am Main um 1900 einlädt.
Das CGC bemüht sich um eine möglichst gute Barrierefreiheit seiner Veranstaltungen. Wenn Sie Assistenz benötigen, um an unserer Veranstaltung teilnehmen zu können, teilen Sie uns Ihren Unterstützungsbedarf bitte bis 11.06.2025 per Mail an: mit. Wir bemühen uns daraufhin, die aufgetretenen Barrieren im Rahmen unserer Möglichkeiten zu mindern. Gerne können Sie an dieser Veranstaltung mit Ihren Kindern teilnehmen. Bitte wenden sich bis einen Monat vor der Veranstaltung an unsere oben genannte Mailadresse, falls Sie wünschen, dass wir uns außerdem um eine Kinderbetreuung bemühen. Wir freuen uns über Ihre Teilnahme.